Rödelsee zieht für das Elfleinshäusla 25 000 Förde

Es ist ein historisches Kleinod, das Rudolf Wandler und Willi Gruschke gemeinsam mit der Gemeinde in der Dorfmitte Rödelsees vor dem Verfall bewahrt haben: Das Elfleinshäusla, ein altes Bauern- und Winzerhaus in altfränkischem Landbaustil.
Das scheint dem Bezirk Unterfranken zu imponieren: Wegen des historischen Gebäudes kommt Rödelsee in den Genuss von 25 000 Euro Fördermittel aus der Kulturstiftung des Bezirks.
Die schmale Tür, die den Besucher vom Dorfplatz hinein ins Elfleinhäusla führt, wirkt wie eine Zeitmaschine, die mit nur einem Schritt über die Schwelle gefühlte 100 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Die Zeit scheint im frühen 20. Jahrhundert stehen geblieben zu sein: Gleich nach der Eingangstür offenbart sich eine Vorhalle, in der die historischen Werkzeuge des Schmiedes stehen, der dort bis zum Jahre 1939 glühendes Metall geschmiedet hat.
„Ich wollte dieses letzte Zeugnis des alten Stils erhalten“
Rudolf Wandler Malermeister
Es geht hinein in eine fränkische Stube mit altertümlichen Möbeln, einem alten Kamin und harten Sitzbänken. Es ist ein klitzekleines Museum, das eines in einer Intensität ausstrahlt, wie kaum ein anderes seiner großen Brüder: Authentizität. „Ich habe mir das in den 80er Jahren in den Kopf gesetzt und wollte dieses letzte Zeugnis des alten Stils erhalten.“ Rudolf Wandler kommt sichtlich ins Schwärmen, wenn er über seinen Schatz spricht. Der Malermeister hat gemeinsam mit dem gelernten Schmied, Willi Gruschke, das Elfleinshäusla von einer Ruine in die heute historische Stätte verwandelt.
Und es war ein schwieriger Weg bis dahin: Nachdem im Jahre 1981 die letzte Bewohnerin, Anna Elflein, gestorben war, kaufte die Gemeinde das Haus. Worauf Rudolf Wandler den ersten Antrag im Gemeinderat stellte, um sich des Häuschens annehmen zu dürfen. Doch das Dorfparlament zögerte lange, wollte das Haus zeitweise sogar abreißen. „Es war unser Glück, dass Rudolf Wandler da so hartnäckig war“, erinnert sich Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein. Der Gemeinderat habe Wandler daraufhin mit 10 000 Euro versorgt. In Eigenleistung und mit vielen Helfern brachte er das Haus behutsam auf Vordermann. „Ich wollte möglichst wenig verändern“, erklärt Wandler.
Seit dem Jahr 2008 steht das Elfleinshäusla nun Besuchern offen, allein bei der Eröffnung schleusten Wandler und Gruschke über 800 Besucher durch die engen Räume. „Bis zum Jahresende waren es 3500 Leute und heuer werden's wieder mindestens so viele“, berichtet der Malermeister stolz.
Vor eineinhalb Jahren dann bewarb sich die Gemeinde für die Fördermittel des Bezirks. Die Stiftung gibt jedes Jahr 25 000 Euro an sechs derartige Projekte, um historische Baustrukturen zu erhalten. Mit Bürgermeister Burkhard Kleins Parteifreundin, der Bezirksrätin Christine Bender, fand Rödelsee schnell eine engagierte Mandatsträgerin. „Ich freue mich unwahrscheinlich, dass das geklappt hat“, sagte Bender am Samstag, als Rudolf Wandler und Willi Gruschke den erfolgreichen Förderungsantrag mit etlichen Helfern feierten. Besonders „die Wärme und die Atmosphäre“ beeindrucken die Bezirksrätin an dem Häuschen, in dem „viel Engagement, Zeit und Liebe“ steckten.
Für die 25 000 Euro jedenfalls gibt es schon Verwendungspläne: Im Zuge der Gestaltung des Dorfplatzes, für den die Gemeinde erhebliche Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket II erhält, soll der Platz vor dem Elfleinshäusla wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Außerdem erwäge man, das Gebäude zu erweitern. „Ich habe den ganzen Keller voll mit noch mehr alten Werkzeugen stehen. Ich brauche mehr Platz, ich will hier im Häusla nicht noch mehr vollstellen“, verrät Wandler schmunzelnd. Die Gemeinde wolle laut Burkhard Klein Gespräche führen und versuchen, das Gebäude hinter dem Elfleinshäusla dazuzukaufen. Die Übergabe der Fördermittel jedenfalls ist am 9. Juli.

Daten & Fakten

Elfleinshäusla Seit einem guten halben Jahr steht das Elfleinshäusla am Wochenende Besuchern für Führungen offen. Die 25 000 Euro Fördermittel, die die Gemeinde für das historische Gebäude erhält, stammen aus dem unterfränkischen Förderpreis zur Erhaltung historischer Bausubstanz. Jedes Jahr dürfen sich sechs Projekte über den Betrag freuen. Bezirksrätin Christine Bender plädiert dafür, spezielle Führungen für Schulen anzubieten

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