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Anderssein als Normalität erleben

Förderung benachteiligter und „schwieriger“ Kinder hat im Kindergarten schon TraditionEinen hohen Stellenwert hat seit über zehn Jahren die integrative Arbeit in den Kinderhäusern der Katholischen Kirchenstiftung. Hier erfahren inzwischen 15 in ihrer Entwicklung beeinträchtigte, stark verhaltungsauffällige oder behinderte Kinder mit einem besonderen pädagogischen Förderbedarf die zusätzliche Unterstützung, die sie benötigen, um sie für ihren weiteren Lebensweg stark zu machen.Doch immer noch handelt es sich um ein Tabuthema, solange in unserer Gesellschaft derartige Entwicklungsschwierigkeiten als Schwäche angesehen werden. Immer noch ist es für die Eltern deshalb ein schwieriger und zuweilen langer Prozess, bis sie den letzten Schritt tun und zusammen mit dem Kindergarten beim Bezirk von Unterfranken den Antrag auf integrative Förderung stellen.Dabei sind die Erfolgsaussichten umso größer, je eher damit begonnen wird, diesen Kindern gezielt und individuell zu helfen. Häufig wird ihnen dadurch der ansonsten vorgezeichnete spätere Leidensweg in der Schule erspart.Zusammen aufwachsenDer zweite große Vorteil dieses Angebotes der Gerolzhöfer Kinderhäuser ist für Kinder wie Eltern gleichermaßen, dass die betroffenen Jungen und Mädchen zumindest bis zur Einschulung in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und mit ihren Freunden aufwachsen können.Sie werden im Kinderhaus sowohl einzeln, als auch in der Gruppe zusammen mit „normalen“ Kindern betreut. Diese machen so die Erfahrung, dass Schwächen und Behinderungen ein Teil von „Normalität“ sind und lernen auf diesem Weg, die etwas „anderen“ Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind. Letztendlich erfahren in der Gemeinschaft alle Kinder das „Anderssein“ als Lebensmöglichkeit und Bereicherung.Das Zusammenleben funktioniert aber nur bis zu einer gewissen Grenze, sprich, es muss mit Rücksicht auf die anderen Kinder und ihre Eltern da aufhören, wo die Überforderung mit dieser Situation beginnt.Von der Arbeit auf diesem Gebiet unter der Federführung von Claudia Melchior machte sich dieser Tage Bezirksrätin Christine Bender im Kinderhaus St. Regiswind ein Bild. Sie verschaffte sich dabei zugleich einen Überblick darüber, wie sinnvoll die Fördergelder des Bezirks Unterfranken hier eingesetzt werden.Die überwiegende Zahl der auf diese Weise im Kinderhaus Gerolzhofen geförderten Kinder ist entweder verhaltungsauffällig oder hat mit einer verzögerten Entwicklung zu kämpfen. Eines der 15 Kinder ist geistig behindert, eines mongoloid.Begonnen hat alles mit einem Kind im Jahr 1998. „Wir probieren es einfach aus“, habe damals der Entschluss gelautet, als eine Mutter angefragt hatte, ob es möglich sei, ihr behindertes Kind aufzunehmen, damit es die Kindergartenzeit in der Stadt verbringen konnte. Es hat funktioniert.Eindruck erwecktInzwischen ist die integrative Förderung zu einer festen Einrichtung geworden, so Kinderhausleiterin Elisabeth Ankenbrand. „Es ist ein Plus für die Stadt“, unterstreicht auch Bezirksrätin Christine Bender (Kolitzheim), die sich von dem Engagement bei ihrem Besuch sichtlich beeindruckt zeigte.In Zusammenarbeit mit den Fachleuten erstellt der Kindergarten einen individuellen Förderplan zur Vernetzung aller notwendigen Aktivitäten, Untersuchungen und Maßnahmen, damit Eltern und Fachpersonal stets über die Entwicklungsfortschritte informiert sind. Zum Programm gehören vierteljährliche Besprechungen mit allen, die an der Förderung beteiligt sind. Auf Wunsch werden die Kinder zum Kinderarzt, zu Frühdiagnosezentren, Gesundheitsamt, Frühförderstellen und anderen Einrichtungen begleitet.Die Basis für eine gelungene Förderung stellt der engmaschige Austausch zwischen den beteiligten Fachstellen und -diensten, dem Fachpersonal wie den ins Kinderhaus kommenden Logopäden und Ergotherapeuten, sowie den Ärzten, Gruppenerziehern und Eltern dar.Durch das geschulte Erzieherpersonal, das sich immer wieder fortbildet, erfahren die Kinder ein ausgewähltes, speziell auf sie abgestelltes Förderangebot. Die Betreuung findet dabei in einer Gruppe statt, die sich schwerpunktmäßig an der Montessori-Pädagogik orientiert. Die Schwimmtherapie und situationsorientierte Spielangebote ergänzen die pädagogische Arbeit.Durch den anstehenden Neubau des Kinderhauses St. Regiswind werden die Möglichkeiten in naher Zukunft zusätzlich erweitert.Sie kümmern sichNeben Elisabeth Ankenbrand (rechtliche Seite, Schriftverkehr) und Claudia Melchior (pädagogische Koordination) kümmern sich eine Schwimm- und Bewegungstherapeutin, eine Erzieherin mit der Zusatzausbildung als Heilpädagogin, eine Erzieherin mit der Zusatzausbildung als Entspannungspädagogin und ein Praktikant von der Heilerziehungsschule speziell um die Integrative Arbeit im Kinderhaus.Integration im KinderhausDer Bezirk Unterfranken wendet in diesem Jahr 3,3 Millionen Euro auf, damit Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen an vier Stunden in der Woche eine Zusatzbetreuung durch eigens dafür geschultes Kindergartenpersonal erhalten. Dass auf diesem Gebiet ein starkes Umdenken stattgefunden hat, lässt sich daran erkennen, dass noch 2003 für derartige Maßnahmen nur 650 000 Euro ausgegeben wurden. Insgesamt werden derzeit im Rahmen der Einzelintegration 507 Jungen und Mädchen in ganz Unterfranken in Kindergärten, Krippen und Horten gefördert. In den Kinderhäusern St. Martin und St. Regiswind sind es derzeit 15 Kinder. Hinzu kommt in Gerolzhofen ab 1. Mai ein körperbehindertes Kind im Waldkindergarten. Pro Nase liegt die Förderung derzeit bei rund 7000 Euro im Jahr.