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Haderthauers „Familientag“ in Oberwerrn

Als „Landesmutter in Lauerstellung“ begrüßte Niederwerrns Bürgermeister Peter Seifert Bayerns Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer. Und auch sonst schlug ihr beim 31. „Politischen Aschermittwoch - der Tag danach“ in Oberwerrn reichlich Sympathie entgegen.
Ihr spontanes Einspringen für den Kabinettskollegen Markus Söder, der lieber bei Maybrit Illner talkte (siehe auch „Aufgegabelt“), bescherte ihr nicht nur „Hochachtung“ (seitens des CSU-Ortsverbandsvorsitzenden Norbert Hart), sondern stimmte auch die gut 500 Anwesenden milde.
Die akzeptierten eine Rede, die anfänglich gar nicht recht in Schwung kommen wollte und zwischenzeitlich gar eine Viertelstunde ohne eine einzige Unterbrechung durch Applaus auskommen musste. Inhaltlich in Ordnung, aber wohl auch aufgrund der kurzfristigen Terminierung des Auftritts mäßig strukturiert, mäanderten Haderthauers Worte lange Zeit dahin, wie die renaturierte Wern in ihrem Oberlauf. So richtig Fahrt nahm die Sozialministerin erst nach knapp 30 Minuten auf, als sie auf ihr Spezialgebiet „Familienpolitik“ zu sprechen kam.
Haderthauer unterstrich die Bedeutung von „Papa und Mama“ als „größtem, naturgegebenem Fanclub“ für eine gesunde seelische Entwicklung der Kinder und kämpfte an gegen das „Krippen-Mantra“ auch in der Schwesterpartei CDU. Sie verteidigte den Einsatz der CSU für das ab 2013 geplante Betreuungsgeld, das wichtig sei, „um Familienarbeit endlich mit Erwerbstätigkeit gleichzusetzen“. Der in Deutschland vorgesehene Betrag von 150 Euro monatlich für Eltern, die ihre Kinder unter drei Jahren nicht in Einrichtungen betreuen lassen, sei „eigentlich noch viel zu gering angesetzt“; in Frankreich liege man hier bei rund 500 Euro, in manchen skandinavischen Ländern noch höher.
„Unser Generationenvertrag humpelt“, betonte Haderthauer und verwies auf die Problematik des umlagefinanzierten Rentensystems: „Was die Babyboomer heute in die Rentenkasse einzahlen, wird noch am selben Tag ausgegeben. Wie soll das funktionieren, wenn später die geburtenschwachen Jahrgänge unsere Altersbezüge erarbeiten müssen?“ Die Ministerin brachte in diesem Zusammenhang auch höhere Kinderfreibeträge bei der Lohn- und Einkommensteuer ins Gespräch, sondern auch zusätzliche Vorteile bei der Rentenversicherung, „um diejenigen zu belohnen, die den generativen Beitrag Kind in unsere Gemeinschaft einbringen“.
So richtig Aschermittwochs-Stimmung kam in der Sporthalle des SV Oberwerrn – in der diesmal wohl angesichts der Söder-Absage unerwartet viele Plätze frei geblieben waren – auf, als Christine Haderthauer zum Ende ihrer Rede das Thema „Bayern schuldenfrei bis 2030“ aufgriff. Nicht wegen des Anliegens an sich, das der Generationengerechtigkeit diene, weil es sich bei den heute aufgenommenen Schulden lediglich um Anleihen bei unseren Kindern und Enkeln handele. Sondern, weil die Ingolstädterin ankündigte, dass man „den Länderfinanzausgleich angehen“ werde.
„Wir haben inzwischen elfmal mehr einbezahlt, als wir bekommen haben“, rechnete sie vor. Und: „Die Hälfte der 3,6 Milliarden Euro, die Bayern jährlich in diesen Topf gibt, gehen nach Berlin. Wir bezahlen Wowereits Party!“
Da brandete dann doch kräftiger Applaus auf in Oberwerrn, bei Haderthauers „Familientag“, wie sie die Veranstaltung eingangs angesichts ihres neuerlichen Auftritts binnen weniger als einen Jahres scherzhaft genannt hatte. Als der aggressivere Festredner hatte sich zuvor allerdings Landrat Harald Leitherer bei seinem Grußwort der etwas anderen Art erwiesen.

Er hangelte sich an einem roten Zitate-Faden des designierten Bundespräsidenten Joachim Gauck entlang, keilte gegen Rechts- wie Linksextreme, die vorgäben eine Ideallösung für das menschliche Zusammenleben präsentieren zu können: „Das ist politische Scharlatanerie.“ Und er berief sich auf Gaucks Forderung nach mehr „politischer Ehrlichkeit“, als er die in Kürze bevorstehende Erhöhung der Kreisumlage verteidigte. Gerade im Wahljahr 2013 sei es wichtig, politische Notwendigkeiten offen zu kommunizieren.

1989 war die Veranstaltung in Oberwerrn übrigens schon einmal Opfer einer Spontanabsage geworden, als die Europaabgeordnete Ursula Schleicher in Griechenland festsaß. Michael Glos sprang damals für sie ein. Diesmal kam Haderthauer für Söder und sollte damit zumindest nach Ansicht von Norbert Hart alles richtig gemacht haben: „Wer bei uns zweimal gesprochen hat, kam beim dritten Mal als Ministerpräsident.“ Eine Anspielung, die der Gast nur allzu gerne hörte: „Meine Mutter sagte immer, mit 45 muss man den Höhepunkt seiner Karriere erreicht haben. Ich hoffe, ich bin dort noch nicht angelangt“, so die 49-Jährige.
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