Christine Bender

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Joachim Herrmann spricht vielen seiner CSU-Parteif

Was ein gestandener (Innen-)Minister ist, der lässt sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen. Zwar fiepte alle paar Minuten ein Handy und störte so jeweils kurz in die Lautsprecher in der Wiesentheider Steigerwaldhalle, doch Joachim Herrmann parierte die Störung gleich zu Beginn locker. „Notfalls schaff ich das auch ohne Mikrofon, wir lassen uns auch von der modernen Technik nicht stören“, meinte der 55-Jährige auf der Bühne.
Das glaubten die Zuhörer dem mittelfränkischen Politiker gerne, denn Herrmanns Botschaften fanden nicht nur wegen seines Organs Gehör bei seinen rund 400 Parteifreunden. „Sehr klare Worte, es tut gut, das heutzutage von einem Politiker zu hören“, lobte der Wiesentheider CSU-Ortsvorsitzende Stefan Möhringer später die etwa einstündigen Ausführungen des bayerischen Ministers. Der durfte sich zunächst einmal ins Goldene Buch Wiesentheids eintragen, ehe er nach der Begrüßung vom CSU-Kreisvorsitzenden und Landtagskollegen Otto Hünnerkopf ans Rednerpult trat.
Zwei Tage nach dem Politischen Aschermittwoch hatte das aus Erlangen stammende Kabinettsmitglied den Kurs seiner Vorredner am politischen Feiertag eingeschlagen. Weniger die Abteilung Attacke war gefragt, wenngleich natürlich manche Spitze gegen die politischen Gegner sein musste. Eher eine aktuelle Bilanz des Freistaats, Mut machen und Lob gehörte zur Botschaft. Nicht nur Bayern, auch den Landkreis Kitzingen, sah Herrmann angesichts einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent als „gut aufgestellt“.
Später hatte er als Chef der obersten Baubehörde in Bayern die brisanten Straßen aus der Gegend auf der Agenda. Mehr Geld vom Bund für den Ausbau der Autobahn A 3 erwarte er. Nachdem bei den Investitionen lange Ostdeutschland Priorität genoss, müsse nun der Westen dran sein. Bei der Umgehung für Gaibach liege es „jetzt an der Entscheidung der Kommune“, das Angebot des Freistaats anzunehmen.
Herrmann trug seine Ansichten, ganz ohne Manuskript, nicht nur aus seinem Ressort, der Inneren Sicherheit, vor. Für Rechtsextremisten dürfe kein Platz in unserer Gesellschaft sein, die NPD nannte er verfassungsfeindlich, gar „eine Schande für unser Land“. Wie sicher die Bürger in Deutschland leben können, hänge „von uns allen ab“. Ein starker Staat brauche aktive Bürger, mehr Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, oder Zivilcourage seien gefragt.
Zum Thema Arbeit meinte Herrmann, es sei nicht das Ziel, dass möglichst viele von Hartz IV leben, sondern, dass sie eine eigene Arbeit haben. Deutschland dürfe kein Billiglohnland werden, Leistung müsse sich wieder lohnen. Weniger Neid, statt dessen mehr Freude, wenn jemand etwas geschafft habe, propagierte er. Wichtigste Investition in die Zukunft sei die Bildung und Ausbildung der Kinder.
Zum Thema Integration meinte Herrmann, dass die Zuwanderer sich auch an die Spielregeln hier halten müssten. Das hörten die Zuhörer natürlich gerne, wie auch seine Ansichten zur Wirtschaftspolitik. Bei der EU-Schuldenkrise erinnerte Herrmann daran, dass die CSU einst gegen die Aufnahme Griechenlands in die EU gestimmt hatte, eben wegen der finanziellen Situation. Der Minister forderte, dass die Spielregeln einhalten würden, auch der Bund müsse aufhören, stets weitere Schulden anzuhäufen.
Schließlich bat der Innenminister zur Besinnung. „Es geht uns doch gut in unserem Land, das sollten wir auch ab und zu mal wahr nehmen“. Da verziehen es die Parteifreunde, dass Herrmann kein Wort für die Diskussion um den Bundespräsidenten hatte. Zufrieden schienen später alle, auch der Redner, der einen großen Gemüsekorb in Empfang nehmen durfte, bevor er voller Inbrunst auch das Frankenlied zusammen mit den Parteifreunden schmetterte.
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