Er sei schon gescholten worden, dass er zu wenig Wehklagen zeige angesichts des bevorstehenden Abzugs der US-Armee aus Schweinfurt. Und er bedauere diesen ausdrücklich, weil die Amerikaner „uns ein Stück Weltläufigkeit gebracht“ hätten und viele private Freundschaften entstanden seien. Aber er sehe in deren Fortgang auch eine Chance für die Stadt, so OB Sebastian Remelé beim Neujahrsempfang der Schweinfurter CSU und Jungen Union (JU) am Samstag im Panorama Hotel.
„WWW lautet unser Motto für die Liegenschaften in Schweinfurt: Wissen, Wirtschaft, Wohnen.“ Das schwungvolle Grußwort Sebastian Remelés kam gut an bei den mehreren Hundert Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der übrige Teil des Empfangs stand ganz im Zeichen der Rückzugsankündigung des Wahlkreisabgeordneten Michael Glos aus der großen Politik (Berichterstattung im Hauptteil).
Da verblasste beinahe auch die Festrede des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich, der sich mit Grundsätzlichem wie der Bekämpfung von rechtsextremistischer Gewalt, aber auch religiösem Fanatismus befasste und ankündigte: „Wir werden all denen, die unsere Gesellschaft und unsere Freiheit angreifen, das Handwerk legen.“
Friedrich ging auch auf die aktuelle Eurokrise ein, sprach von „unterschiedlichen Traditionen im Umgang mit Schulden“ unter den 17 Euro-Ländern und davon, dass man „den anderen hier die deutsche Philosophie beibringen“ müsse. Er sei froh, dass Angela Merkel standhaft sei und den „nicht einfachen Weg“ gehe, Europa zu einem Sparkurs zu bewegen. Speziell in diesem Punkt unterscheide sich die Union erheblich vom politischen Gegner und stehe somit auf der Seite der Bürger und Sparer in Deutschland.
CSU-Kreisvorsitzender Stefan Funk konnte zu dem Empfang im verglasten Dachgeschoss des Rückert-Zentrums, hoch oben über der imponierenden Kulisse des weiß überzuckerten Schweinfurt, hochrangige politische Gäste begrüßen – neben Glos und Friedrich waren die Europaabgeordnete Anja Weisgerber, Innen-Staatssekretär Gerhard Eck, Landrat Harald Leitherer und zahlreiche Bezirksräte und Landkreisbürgermeister der Einladung gefolgt.
Auch Funk sprach das Thema Konversion an, nannte es selbstverständlich, dass die Stadt bei den Planungen eng mit dem Landkreis zusammenarbeiten werde, um die Bedeutung der Region als Oberzentrum im Osten Unterfrankens zu stärken. Allerdings gebe es mit der CSU „keine Schnellschüsse“. Seine Partei stehe dafür, Möglichkeiten zu evaluieren, unterschiedliche Meinungen einzuholen, dann aber „verlässlich zu stehen, wenn es darum geht, etwas umzusetzen“.
JU-Kreisvorsitzendem Oliver Schulte blieb es vorbehalten, die abschließenden Worte des offiziellen Teils der Veranstaltung zu sprechen. Er berichtete von einem starken Mitgliederzuwachs seiner Organisation: 30 Neuzugänge habe man alleine 2011 verzeichnen können, darunter den „prozentual höchsten Frauenanteil aller JU-Kreisgruppen“, wofür es auch eine Auszeichnung gegeben habe. Schulte lobte die Bereitschaft der CSU-Parteispitze, junge Menschen in verantwortungsvolle Arbeiten einzubinden; so seien in den wichtigen Stadtratsausschüssen stets auch JU-Mitglieder vertreten, „was uns wohl von der politischen Konkurrenz unterscheidet“.
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Laschka
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