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Christine Haderthauer in Wiesentheid: Verantwortun

Bei „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim sollte Christine Haderthauer den Mund aufreißen, ohne etwas zu sagen. Kostümiert als Engel Aloisius stand Bayerns Sozialministerin auf der Bühne und ließ sich an der Hand eines Bauchredners Worte auf die Zunge legen – zur Belustigung des Publikums. Zwei Wochen später, der närrische Betrieb ist inzwischen eingestellt, hat Haderthauer hierzulande wieder selbst etwas zu erzählen. Das Podium und die Hauptrolle gehören diesmal ihr alleine. Und es gibt nichts zu lachen. Die Kitzinger Kreis-CSU hat die 48-Jährige eingeladen – zum „Politischen Aschermittwoch – zwei Tage danach“, oder, wie Landtagsabgeordneter Otto Hünnerkopf den Anlass wortneuschöpfend nennt, „Ascherfreitag“.
Bereits zum dritten Mal in diesen postkarnevalistischen Tagen ist Haderthauer zu Besuch an der Parteibasis, um zu den Mitgliedern aus den Ortsverbänden zu sprechen. 400 von ihnen sind an diesem Märzfreitag in die Wiesentheider Steigerwaldhalle gekommen. „Kostet das Eintritt?“, fragt eine betagte Dame am Eingang ihre Begleiterinnen. „Ne, sonst käme ja kein Mensch“, bekommt sie zu hören, während drinnen der örtliche Musik- und Gesangverein zur Einstimmung Schunkellieder spielt. Haderthauer erscheint später als angekündigt, schreibt ins Goldene Buch Wiesentheids und betritt die Bühne.
Zu Beginn ihrer eineinviertelstündigen Rede versucht die Ministerin, den Leuten mit Zwischenmenschlichem zu schmeicheln und sie mit Lokalkolorit auf ihre Seite zu ziehen. Sie als Oberbayerin, die in Ingolstadt lebt, habe schließlich die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens in Würzburg getroffen: Jurastudium, Familiengründung und Eintritt in die CSU.
Nach den weichen Faktoren kommen die großen Linien der Parteipolitik zur Sprache. Haderthauer beleuchtet ausführlich die Zukunftsthemen Integration, Familie und Arbeit – die Alleinstellungsmerkmale und den Kern der Marke CSU, wie sie die Pfeiler des christsozialen Wertekanons nennt. Verantwortung ist an diesem Abend ihr Lieblingswort: Verantwortung von Immigranten für die eigene Integration, Verantwortung von Eltern für die Erziehung ihrer Kinder oder Verantwortung von Arbeitslosen für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
„Wer sich verantwortungsvoll verhält, wird vom Staat honoriert“, sagt Haderthauer mit Blick auf Aufenthaltsgenehmigung, Krippenplätze und Hartz IV. Der Staat könne helfen, aber manchmal nehme er die Bürger auch in die Pflicht. „In Bayern ist der rote Teppich für die Integration in einer so komfortablen Weise ausgerollt, aber die Menschen mit Migrationshintergrund müssen ihren Fuß schon selbst darauf setzen“, ruft Haderthauer energisch in den Saal und bekommt Applaus für die Verpflichtung ausländischer Mitbürger zum Spracherwerb.
Als es um die Familie geht, wird Haderthauer genauso deutlich. „Kinder brauchen ihre Eltern nicht nur zur Zeugung, sondern auch danach noch im Leben“, sagt die Ministerin, die mehr elterliche Zuwendung und Wertevermittlung fordert und die allzu frühe Abschiebung des Nachwuchses in Kindertagesstätten verneint – anders als sie die ehemalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen propagierte. „Bildung funktioniert nicht ohne Bindung, und Liebe lässt sich nicht in Krippen auslagern“, sagt Haderthauer und unterstreicht die fundamentale Bedeutung der Familie für die Entwicklung der Kinder.
Nach 75 Minuten geht die Ministerin winkend von der Bühne. Die Leute in der Halle erheben sich von den Stühlen und klatschen. Es sind keine überbordenden Ovationen, wie sie manch anderer Politiker schon erhalten hat, doch auch Haderthauer kann nach einem Auftritt wie diesem Nähe zum Volk aufbauen. Wenn Ordensschwestern um ein gemeinsames Foto bitten oder Bürgermeister sich ein Blatt Papier signieren lassen, darf sich ein Politiker ein bisschen wie ein Popstar fühlen.

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