Gedenkfeier am Geburts- und Wohnhaus des Kolitzheimer Bürgermeisters, Reichstagsabgeordneten und Ökonomierats
Am 8. Mai jährte sich der Geburtstag von Franz Herbert zum 125. Mal. Zur Erinnerung an den ehemaligen Bürgermeister Kolitzheims, Reichstagsabgeordneten und Ökonomierat veranstalteten die Gemeinde und der Bayerische Bauernverband, Bezirk Unterfranken, eine Gedenkveranstaltung am Geburts- und Wohnhaus von Franz Herbert. Hierbei konnte Bürgermeister Horst Herbert neben vielen Ehrengästen aus der Großgemeinde und darüber hinaus auch zahlreiche Kolitzheimer Bürger begrüßen.
Horst Herbert ging zunächst auf das Leben und Wirken Franz Herberts ein (wir berichteten), das mit dem Tod auf dem Marsch vom Konzentrationslager (KZ) Auschwitz ins KZ Mauthausen endete. In der schweren Phase nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und in der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise zählte Franz Herbert zu den bedeutendsten Politikern Unterfrankens. Er trat stets für eine demokratische Grundordnung auf der Basis christlicher Werte ein und bezahlte schließlich seine Überzeugung mit dem Leben, so das Gemeindeoberhaupt. Franz Herbert sei auch in schwierigen Zeiten für seine Überzeugung eingetreten, habe sich nicht blenden lassen, habe rasch den Irrweg der braunen Ideologie erkannt und sich deswegen widersetzt, so Horst Herbert. „Heute - 65 Jahre danach - wissen wir: Sein Denken und Handeln ist die Basis unserer heutigen staatlichen Ordnung“. Die Werte, für die Franz Herbert eingetreten sei und die heute Wirklichkeit sind, müssten achtsam bewahrt werden. „Das schließt ein, dass wir uns allen radikalen Bestrebungen, vom rechten als auch vom linken Rand des politischen Spektrums, entschlossen widersetzten“, mahnte Horst Herbert.
Der Lebenslauf Franz Herberts habe ihn zutiefst bewegt, sagte der Landtagsabgeordnete Oliver Jörg aus Würzburg. Herbert habe in seinem menschlichen und politischen Tun stets nach seiner inneren Überzeugung als Demokrat und Christ gehandelt.
Ab 1924 war Franz Herbert Präsident des Unterfränkischen christlichen Bauernvereins, mit dem der Titel „Ökonomierat“ verbunden war. Wie bei seinen Vorrednern war auch die Ansprache Bernhard Weilers, der als unterfränkischer Bauernpräsident in der Nachfolge Franz Herberts steht, geprägt von der Achtung für diese standhafte Persönlichkeit. Der Ökonomierat war ab 1924 bis zur Verdrängung aus allen seinen Ämtern im Jahr 1933 auch Präsident des Unterfränkischen Christlichen Bauernvereins. Herbert stand nicht nur für die Landwirte, sondern für die gesamte Politik, so Weiler. Er nahm persönliche Risiken für Leib und Leben auf sich. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung durch die Kolitzheimer Musikkapelle. Begonnen hatten die Gedenkfeierlichkeiten mit einem Gottesdienst mit Pfarrer Damian Ikejiama in der Pfarrkirche. Danach ging es im Festzug, der von der Musikkapelle und den Kolitzheimer Fahnenabordnungen angeführt wurde, zum Geburts- und Wohnhaus Franz Herberts.

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