Christine Bender

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Mentoring-Programm startet mit 14 Schützlingen

Die unterfränkische Frauen-Union will ihren jungen Politikerinnen beibringen, was altgediente Politiker schon lange wissen: Dass Erfolg in nur geringem Maß von Leistung abhängt, sondern vielmehr von der Fähigkeit, sich selbst zu vermarkten und sich mächtige Menschen als Förderer zu suchen

„Social Networking“ nennt sich das mittlerweile – und den Wert des „Social Networking“ sollen junge CSU-Frauen wie die Würzburger Studentin Christina Curtaz, 22, die Aschaffenburger Juristin Jessica Lang, 29, und die Haßfurter Steuerfachangestellte Helga Schumann, 40, in den kommenden neun Monaten schätzen lernen. Die drei Frauen nehmen am neuen Mentoring-Programm teil, das die unterfränkische Frauen-Union am Freitagabend im Kartoffelkeller in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) feierlich aus der Taufe hob: Mit Musik, mit viel Beifall für die Ehrengäste Barbara Stamm und Michael Glos und mit einer Podiumsdiskussion.

„Was ich mir vom Programm erhoffe? So sicher frei reden zu können wie die Damen auf dem Podium“, meinte die Haßfurterin Helga Schumann. Die Mutter zweier Kinder leitet seit einem Jahr die örtliche Frauen-Union mit 80 Mitgliedern, bringt ehrenamtlich ihre acht, zehn Stunden Parteiarbeit ein und überlegt, ob sie für den Stadtrat kandidieren soll.

Eine Frage des Selbstbewusstseins
„Wenn Frauen gefragt werden, ob sie ein Amt übernehmen, dann wissen sie nicht, ob sie sich das zutrauen sollen. Männer dagegen sagen sofort ja“, sagte da gerade die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär auf dem Podium. Da nickte Karin Renner heftig. Die CSU-Politikerin Renner aus Bad Kissingen ist Vizepräsidentin des Bezirkstags und wird als Mentorin Helga Schumann unter ihre Fittiche nehmen.

Sie will der Jüngeren beibringen, sich stark zu fühlen; möchte ihr helfen, frauentypische Fehler zu vermeiden. Welche denn? „Ach, Frauen sind ja so fleißig“, meinte Renner, „viel fleißiger als Männer. Aber wenn es darum geht, die Ernte einzufahren, kapitulieren sie leicht.“

Die Frauen-Union habe sich bemüht, beim Mentoren-Programm Frauen zusammenzubringen, die sich in ihren politischen Wirkungsbereich nahe stünden, sagte Anja Weisgerber, die die unterfränkische Frauen-Union leitet und die CSU in Europa vertritt. „Wir achten darauf, dass Frauen, die in der Kommune tätig sind, von Kommunalpolitikerinnen lernen und junge Frauen mit Interesse für internationale Politik von Europapolitikerinnen“.

Weisgerber will sich um die BWL-Studentin Christina Curtaz kümmern, die aus einem CSU-geprägten Elternhaus kommt und sich schon als Teenie in Estenfeld im Musikverein, im Tennisverein und in der Jungen Union engagiert hat.

„Mir war es schon immer wichtig, mich einzusetzen. Und ob das bei Gleichaltrigen ankommt, war mir schon immer egal“, sagte die Studentin. Sie wird ihre Förderin in Straßburg und Brüssel besuchen dürfen und außerdem, wie die anderen 13 Geförderten, an einem Rahmenprogramm teilnehmen, das Rhetorik-Training, eine Berlinfahrt und ein Seminar zum Thema „Wie funktioniert eigentlich eine Partei?“ vorsieht.

19 Prozent sind nicht genug
Angelika Niebler, die Landesvorsitzende der Frauen-Union, hat das Mentoring-Programm entwickelt. Es solle dazu beitragen, die CSU, die derzeit nur einen Frauenanteil von knapp 19 Prozent hat, zur frauenfreundlichsten Partei Deutschlands zu machen, sagte Niebler auf dem Podium.

Gerhard Schmitt, CSU-Bezirksgeschäftsführer, meinte, dass „Männer in der CSU voll hinter der Frauenförderung“ stünden. Dass Männer „Frauenförderung“ auch anders auffassen können, machte der ehemalige Wirtschaftsminister Michael Glos deutlich, der sagte: „Dank den Frauen für die Stimmen, die sie bei der Wahl gebracht haben und damit den Männern ermöglicht haben, zu regieren.“ Lautes Lachen im Saal. Dabei sei „der Michael“ aber schon ein Frauenförderer gewesen zu Zeiten, wo es Frauenförderprogramme noch gar nicht gegeben habe, lobte Dorothee Bär.