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Walter Heidl kritisiert Verlust an Ackerland

Ferkelkastration und Kälberenthornung, Greening und Flächenfraß: Wenn Landwirte unter sich sind, wird Tacheles geredet. Beim fränkischen Bauerntag in Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) waren sie zu Tausenden unter sich und viele erlebten in einem Festzelt von Oktoberfestgröße erstmals den im Mai gewählten, neuen Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, Walter Heidl. Dem 52-jährigen Agraringenieur aus Dingolfing lauschten nach einem staubigen, heißen Tag sogar die „angestochenen“ Jungbauern gebannt – er sprach frei und formulierte Forderungen an die Politik, die ihnen unter den Nägeln brennen.
„Nahrungsmittel- und Energieerzeugung müssen als gleichberechtigte Standbeine unserer Betriebe anerkannt werden“, postulierte Heidl und wandte sich damit gegen die jüngste Kritik am Anbau von Biomasse. Biogas und Co. seien „der Beitrag der Landwirtschaft zur Energiewende“; bis vor 70 Jahren habe man über den Futtermittelanbau rund 30 Prozent der Nutzfläche für die Energieerzeugung verwendet, heute seien es nur noch 19 Prozent. Zudem blieben die Nebenprodukte der zur Energieerzeugung genutzten Pflanzen – etwa hochwertige Eiweißfuttermittel – in der Diskussion unberücksichtigt.
„Wir haben keine Flächen mehr übrig, um sie still zu legen“, stellte sich Walter Heidl nicht nur den Brüsseler Vorschlägen zum so genannten „Greening“ entgegen. Alleine in Unterfranken würden in diesem Zusammenhang rund 14 000 Hektar Ackerfläche aus der Produktion genommen werden. Heidl wandte sich aber auch gegen die in seinen Augen unsinnigen Regelungen über Ausgleichsflächen, die auch im Rahmen der Energiewende geschaffen werden müssen. Griffiges Beispiel: Für eine Offshore-Windkraftanlage im Meer seien sechs Hektar Ausgleichsfläche an Land eingefordert worden. Heidl: „Halt, so geht das net weiter!“
Starke Positionen formulierte der Schweinezüchter auch in Sachen Tierhaltung. Bestrebungen, die Kälberenthornung abzuschaffen bei gleichzeitiger Forderung nach modernen Laufställen erteilte er eine klare Absage: „Ich möchte in diesen Ställen nicht Torero spielen.“ Und als „tierschützerischen Popanz“ bezeichnete Heidl die Forderung nach „sanfter Ferkelkastration“ unter Einsatz des Betäubungsgases Isofluran. „Da brauchst ja jedesmal an Tierarzt auf dem Hof“, sprach Heidl von Überbürokratisierung und brach eine Lanze für die zurzeit häufig eingesetzte Schmerzspritze.
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Laschka
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